Was ist das Trockene Auge?

Das Trockene Auge ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. In der Augenheilkunde spricht man vom sogenannten Sicca-Syndrom. Ca. 20 % der Patient:innen, die zum Augenarzt gehen, leiden unter einem Trockenen Auge. Das Trockene Auge entsteht, wenn die Augenoberfläche nicht genügend befeuchtet ist. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die eine ständige Behandlung erfordert.

Die Aufgabe der Tränenflüssigkeit

Die Tränendrüse produziert kontinuierlich Tränenflüssigkeit. Die Tränenflüssigkeit wird durch den Lidschlag alle 5-10 Sekunden gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt und übernimmt dabei mehrere Aufgaben:

  • sie hält Hornhaut und Bindehaut feucht
  • sie versorgt die äußere Hornhautschicht mit Sauerstoff,
  • sie wehrt Bakterien und Viren (bakterizide Wirkung) ab
  • sie schwemmt kleine Fremdkörper aus

Der Tränenfilm ist hauchdünn und in mehreren Schichten aufgebaut. Seine Zusammensetzung enthält Eiweißstoffe, Enzyme und Antikörper, darüber hinaus jeweils eine schleimhaltige, wie wässrige und auch eine fetthaltige Komponente. Die schleimhaltige Schicht liegt direkt auf der Augenoberfläche auf und gleicht Unebenheiten aus. Sie sorgt auch dafür, dass die anderen Komponenten des Tränenfilms besser am Auge haften können. In der Mitte liegt die wässrige Schicht. Sie macht den größten Teil der Tränenflüssigkeit aus. In ihr sind die Enzyme und Antikörper gelöst.

Die äußere Schicht ist sehr dünn und fetthaltig. Sie sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht über die Lidkante abläuft und dass die wässrige Schicht der Tränenflüssigkeit nicht so schnell verdunstet. Die Tränenflüssigkeit wird hauptsächlich in der Tränendrüse, die sich unterhalb der äußeren Augenbraue befindet, produziert. Daneben geben auch zahlreiche kleine Drüsen der Bindehaut und des Lidrandes Bestandteile der Tränenflüssigkeit ab. Abgabe und Menge der Tränenflüssigkeit regelt das vegetative Nervensystem.

Am oberen und unteren Lidrand befinden sich zur Nase hin das obere und untere Tränenpünktchen. Die Tränenflüssigkeit läuft über die Tränenpünktchen und dann durch den unteren und oberen Tränenkanal in den Tränensack und von dort in die Nase.

Wie kommt es zu einem Trockenen Auge? Ursachen

Beim Trockenen Auge ist die Menge oder auch die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändert. Es kommt zu Benetzungsstörungen der Augenoberfläche. Dabei ist entweder die gesamte Menge vermindert, oder eine der Komponenten des Tränenfilms (schleimhaltig, wässrig, fetthaltig) reicht nicht aus.

  • Häufig sind dabei die Lidränder chronisch entzündet (Blepharitis marginalis). Hier sind aufgrund unterschiedlichster Ursachen (hormonell, umweltbedingt, erregerbedingt, usw.) die Drüsengänge im Bereich der Lidränder verstopft. Sie können den Tränenfilm nicht mehr freisetzen. Das Auge kann hierdurch leichter austrocknen.
  • Auch nach Operationen am Auge kann es zu einem Trockenheitsgefühl kommen. Betroffen hiervon sind insbesondere Patient:innen nach refraktiver Chirurgie (z.B. LASIK oder LASEK) und nach einer Operation des Grauen Stars.
  • Es gibt aber auch systemische Erkrankungen oder Veränderungen, die am Auge zu einem Sicca-Syndrom führen können. Dies betrifft hauptsächlich Patient:innen mit einer Diabetes mellitus, einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis (z.B. Sjögren-Syndrom, Lupus erythematodes, Polyarthritis), bestimmten Hauterkrankungen (z.B. Rosacea), manchen Medikamenten (z.B. Anti-Baby-Pille, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, ß-Blocker). Auch die regelmäßige Anwendung bestimmter Augentropfen sowie die Hormonumstellung bei Frauen (Wechseljahre/Klimakterium) tragen dazu bei.
  • Immer häufiger führen auch klimatische Einflüsse (trockene Umgebungsluft, Klimaanlagen) und Umweltbelastungen (Stäube, Lösungsmitteldämpfe) zu trockenen Augen. In den Vereinigten Staaten gibt es daher sogar schon die Bezeichnung „office-eye-syndrome“.


Beschwerden und Symptome des Trockenen Auges

Die Beschwerden können je nach Schweregrad von einem leichten Fremdkörpergefühl und Brennen bis schlimmstenfalls zu einer chronischen Hornhautentzündung mit Eintrübung der obersten Schicht führen.

Symptome:
  • Fremdkörpergefühl
  • Trockenheitsgefühl
  • Rötung der Bindehaut
  • eventuelles Brennen
  • Schmerzen oder Druckgefühl
  • verklebte Augen am Morgen
Diagnose: Trockenes Auge

Wichtig ist die Schilderung der Beschwerden bei einem ausführlichen Patient:innengespräch. Im Anschluss beginnt die Ursachenfindung mit der sogenannten Spaltlampe. Mit ihrer Hilfe können wir das Patientenauge in einer vielfachen Vergrößerung betrachten.

Behandlung des Trockenen Auges

Nur in einigen Fällen ist es möglich, die Ursache zu finden und zu beseitigen. Oft bleibt die Ursache unentdeckt. In diesen Fällen bleibt uns nur die Möglichkeit, die Symptome des Trockenen Auges zu behandeln.

Ihre Fragen zu diesen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen beantworten wir gerne. Sprechen Sie uns an!